BERÜHMTE LIEBESKLAGEN UND LIEBESWERBUNGEN 

Hier einige Figuren Heroides von Ovid (römischer Dichter 43 vor Christi bis etwa 17 nach Christi), diese Verliebten von Legenden, wie sie von Künstlern Ende des 15. Jahrhunderts oder zu Beginn 16. Jahrhundert  gesehen wurden. Es sind zuerst die Geschwister, und zwar die Töchter des Königs von Knossos auf Kreta namens Minos, (Sohn des Zeus und der Europa) und von Pasiphaé, die Theseus, griechischer Mythos: Sohn des Gottes Poseidon, verführte.

 

ARIADNE gibt Theseus den Faden, durch den er aus dem Labyrinth (geschaffen von Dädalus) wieder herausfand. Sie flüchtet mit ihm, wird auf der Insel Naxos jedoch zurückgelassen. Auf der Insel steht sie ohne Kleidung inmitten der Tiere.  Das Schiff des Verführers flieht im Horizont. (Bild rechts).

 

PHÄDRA scheint glücklicher.  Sie heiratete Theseus.  Aber dieser hatte bereits einen Sohn, und zwar Hippolytos, indem Phädra die unglückliche Frau sich verliebt, der die Liebe aber nicht erwidert.  Die Tragödie nimmt ihren Lauf.  Die Miniaturenmalerei  zeigt Phädra, mit einem Bote der ihr einen Brief von Hippolytos übergibt, der die Absage beinhaltet. (Bild links). Darauf verleumdet Phädra Hippolytos bei Theseus, verursachte seinen Tod und verübte darauf Selbstmord.  

 

MEDEA die zauberkundige Tochter des Königs Aietes in Kolchis, half Iasons das Goldene Vlies zu gewinnen. Mittleres Bild oben.  Sie hat sogar dafür ihren Bruder Absyrte geopfert.  Jedoch nach zehn Jahren verlässt Iason Medea trotz ihrer zwei Kinder, und zwar wegen Kreusa, der Tochter des Königs von Korinth. Medea tötete die Nebenbuhlerin.  Die Korinther ermordeten daraufhin ihre beiden Kinder. Sie flieht nach Athen zum König Aigeus und wurde dessen Gattin; sie musste aber mit ihrem und des Aigeus Sohn Medos erneut weichen, da sie dem Sohn des Aigeus Theseus nach dem Leben trachtete. In Asien wurde sie die Stammutter der Meder.

 

 

LUCRETIA gehörte nicht zu den Verliebten, die durch Ovid beschrieben wurden. Sie wäre dafür jedoch dessen würdig gewesen. Als Frau Lucius Tarquinius Collatinus wurde sie durch Sextus Tarquinius, dem Sohn des römischen Königs Tarquinius Superbus, entehrt, worauf sie sich im Beisein ihrer Ehemannes selbst den Tod gab. Bild Mitte unten. Der legendären Überlieferung  zufolge löste das Ereignis den Sturz des Königtums aus.

 

Quellen der Illustrationen:  ARLANE, nationale Bibliothek, ms.  Franc.  874, Fol.  179;  PHÄDRA, ibid., fol.  29;  Medea, ms. Franc. 873, foll.  74;  LUCRECE, ms. FRanc. 365, fol.  27.

Kommentar von Emile A. Van Moé. Ergänzung Hans Terwege.

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