Rembrandt ist der berühmteste Maler Hollands und einer der berühmtesten Europas. Als Darsteller der biblischen Geschichte ging er von der bürgerlichen Tafelmalerei und dem evangelischen Christenrum der Holländer aus, erhob seine Kunst jedoch über alle zeitlichen, sozialen, nationalen und konfessionellen Grenzen zu allgemeiner Geltung. Sein Werk ist in etwa 600 Gemälden, über 300 Radierungen und mehr als 1500 Handzeichnungen erhalten.
Sein Leben vollbrachte er ausschließlich in Holland, das damals aus bescheidenen Anfängen ebenfalls zur Weltgeltung aufstieg.
Rembrandt, Sohn des Leidener Müllers Harmen van Rijn, entstammte dem emporstrebenden Kleinbürgertum. Er besuchte die Lateinschule und auch die Universität, ging jedoch mit etwa 15 Jahren zu dem aus Italien zurückgekehrten Historienmaler Jacob Swanenburgh in eine dreijährige Lehre, darauf noch ein halbes Jahr zu dem Amsterdamer Pieter Lastman, seinem eigentlichen Lehrer, und vielleicht noch zu Jan Pynas. 1625 begann Rembrandt in Leiden selbständig zu malen.
Die Werke seiner Leidener Frühzeit 1625-31 gingen nicht von der neuen holländischen Landschafts-, Sittenbild-, Stilleben- und Bildnismalerei, sondern von der Historienmalerei Pieter Lastmans aus, der - in Rom an Werken von Elsheimer, den Carracci und Caravaggio ausgebildet - Tafelbilder mit biblischen oder antiken Themen in theatralisch sachlicher Auffassung, auf südlich geschilderte Bühne mit starkem Seitenlicht, in kräftiger Rundung und Farbigkeit der Figuren malte. Rembrandt vertiefte Lastmans Auftritte ins Menschliche und Räumliche durch eindringliche Beobachtung und innere Teilnahme, dramatische Anordnung, gelenktes Licht und persönliche Pinselführung. Was zunächst heftig und' krass, bunt, übersteigert oder gedrängt wirkt - Martyrium des heiligen Stephanus (Lyon), Bileams Eselin, in Paris, Vertreibung Wechsler aus dem Tempel! (Moskau) - das wurde bald zu einer neuartigen Entsprechung aller Einzelzüge vereint.
1631 siedelte Rembrandt nach Amsterdam über. Schon in Leiden war er anerkannt gewesen jetzt zog ihn das künstlerische Leben der Weltstadt mit ihren Sammlern, Auftraggebern und Kunsthändlern an. Es begann der Erfolg, der Ruhm und damit auch der wirtschaftliche Aufstieg. Sofort erhielt er Aufträge. Aus dem Jahre 1632 sind allein 30 datierte Gemälde erhalten, dazu ein Gruppenbildnis.
1634 heiratete er Saskia van Uylenburgh, Tochter eines angesehenen, wohlhabenden Juristen in Friesland. Auf Versteigerungen kaufte er Gemälde, Graphik, auch Plastik und exotische Kuriositäten so unbedenklich, dass er wegen Verschwendung verleumdet wurde.
1639 erwarb er auf Abzahlung ein großes Haus, dessen Kosten seine Verhältnisse weit überstiegen. Sein Erfolg wurde bestätigt durch zahlreiche bedeutende Schüler, die seit 1631 bei ihm lernten, wie etwa Jacob Backer, Govert Flinck, Ferdinand Bol und Gerbrand van den Eeckhout.
In den 1640er Jahren gab Rembrandt den Barock auf. Statt Dramatik herrschten nun stimmungsvolle Räume umfangen mit schlicht gehaltene Figuren, deren Empfindung im Zauber des Helldunkels zum Ausdruck kommt.
In den 50er Jahren erhob sich seine Kunst zu monumentaler Stille und Größe.
In den 60er Jahren verband Rembrandts Monumentalität mit breit fließender, in sich selbst ausdruckvoller Farbigkeit.
Seine Spätwerke sind tiefsinnige Bilddichtungen, einzigartig in der europäischen Kunst.